Makrofotografie von Insekten
Diese faszinierende Makro Welt hat es mir absolut angetan! So klein, so unscheinbar und doch so wunderschön! In welch wunderschönen Farben die Augen einer Stecknadel Kopf großen Mücke leuchten, erstaunt mich immer wieder.
Der Glanz in den Augen einer winzigen Springspinne und die zahlreichen Facetten von Fliegenaugen sind unfassbar. Von den meisten Menschen wird diese winzige Welt, außer im lästigen Sinne, nicht wahrgenommen.
Wirklich schade, denn sie hat so viel zu bieten, was wir nirgendwo anders sehen werden, an Strukturen, Formen und Farben. Eine mikroskopisch kleine Welt, die meines Erachtens wesentlich mehr Beachtung verdient hat!
Afrika bietet für die Makrofotografie unheimlich viele Motive. An jeder Ecke brummt oder krabbelt es. Um so weiter man ins Landesinnere kommt, um so mehr Insekten wirst du finden, abseits der Küste.
Mein extremstes Makro Insekten Erlebniss hatte ich in der Ngutuni Lodge! Wenn du wissen möchtest, was mir dort wiederfahren ist, kommst du hier direkt zum Reisebericht der Ngutuni Lodge in Tsavo Ost Kenia.
Das richtige Motiv finden
Wenn du dir mal wirklich ein paar Stunden Zeit nimmst und mit deiner Kamera nur vor die Haustür trittst, wirst du schon unzählige Motive finden. Für coole Makromotive musst du zum Glück nicht gleich eine Fernreise machen. Unsere deutschen Gefilde bieten unheimlich viele Insekten, die sich für die Makrofotografie perfekt eignen, sei es für Anfänger oder Profis.
Diese Motive sind Lebewesen, die ihre Umgebung besser wahrnehmen wie wir. Ihre Sinne sind weit besser ausgeprägt, so sehen sie dich riesigen Menschen mit der Kamera schon vom Weitem. Nähere dich ruhig und langsam, ohne hektische Bewegungen! Gerade Fliegen oder auch Libellen sind sehr unruhige Gesellen. Da hilft es, wenn du dich in der Nähe des Landeplatzes der Libelle in Position bringst und einfach abwartest, bis sie wieder dort landet. Diese Tiere haben meistens ein Muster und ziehen immer wieder ihre Runden. Nimm dir Zeit und beobachte einfach mal eine Weile.
Wenn du gerade erst anfängst, suche dir Tiere die eher gemütlich unterwegs sind und nicht so schnell die Flucht ergreifen können. Gut eignen sich hierfür Käfer oder Spinnen die sich ein Netz bauen und so mit Standorttreu sind. Auf hoch gewachsenen Wiesen findest du Heuschrecken und überall wo es Blüten gibt, gibt es Nektar-Diebe. Du musst nur mit offnen Augen durch die Welt gehen um all diese besonderen Tierchen zu sehen.
Welche Ausrüstung brauchst du für die Makrofotografie?
Die Kamera ist meines Erachtens getrost zu vernachlässigen. Ich habe sowohl mit der Canon Eos 500d genauso gute Ergebnisse erzielt wie mit der 80d oder der 5D MarkIV. Natürlich spielt der Sensor eine Rolle und auch die Megapixel Anzahl, aber auch nur wenn es in Richtung großformatiges drucken geht. Viel wichtiger als die Kamera ist das Objektiv!
Ein anständiges Makro Objektiv sollte mindestens im Maßstab 1:1 abbilden. Ob du da nun 60mm Festbrennweite oder 100mm dran schraubst liegt an deinen Vorhaben. Bei Motiven die nicht so schnell weglaufen, wo du dich problemlos dicht nähern kannst, reicht eine kurze Brennweite. Bei Tieren die es nicht so gerne haben, dass du ihnen zu nahe kommst, solltest du auf eine längere Brennweite zurückgreifen.
Auch nicht außer Acht gelassen ist die Blendengröße. Lichtstärke ist gerade bei schnellen Tieren von Vorteil, damit du kürzere Verschlusszeiten wählen kannst, um so ein scharfes Bild zu bekommen.
Ich habe verschiedene Makro Objektive ausprobiert, von unterschiedlichen Herstellern. Von 60mm und dem 70-300mm von Tamron über 105mm von Sigma bis jetzt hin zu einem 100mm Canon L Objektiv – Ich liebe es! Die Preisunterschiede sind schon gewaltig, was man für ein gutes Makro Objektiv so hinlegen kann. Probiere die Objektive im Laden aus oder miete dir erst einmal eins für ein Wochenende um zu sehen ob dir die Qualität gefällt.
Brauche ich zwingend ein Stativ?
Ob man für die Makrofotografie zwingend ein Stativ braucht, kommt auf die Bedingungen an. Hast du super helles Tageslicht bei strahlend blauem Himmel, ein Objekt welches sich nicht oder nur wenig bewegt und du eine ruhige Hand in Kombination mit einem lichtstarken Objektiv… Dann brauchst du nicht zwingend ein Stativ. Viele meiner Aufnahmen der Insekten sind im Urlaub spontan aus der Hand heraus entstanden. Dort hatte ich aber auch perfekte Umgebungsbedingungen. Fotografierst du eher im meist grauen Norddeutschland, vielleicht noch irgendwo an einem Tümpel im Wald hektische Libellen, dann wirst du um ein Stativ nicht rum kommen.
Ein-Bein vs. klassisches Drei-Bein Stativ
Auch bei den Stativen gibt es natürlich Unterschiede. Häufig würde ein leichtes kompaktes Einbein Stativ bereits ausreichen, um dir ein bisschen mehr Stabilität zu geben. Diese Stative lassen sich leicht zusammenschieben und platzsparend verstauen. Somit ist die Länge für jede Situation gut einzustellen. Perfekt für eine Unternehmung mit leichtem Gepäck.
Ich zweckentfremde dieses Einbein Stativ zum Beispiel auch gerne um daran meine GoPro Hero* zu befestigen. Beim schnorcheln muss ich mit dieser Kombination nicht so dicht an die Tiere heran und stresse sie damit dann nicht so sehr.
Auf den Malediven war ich über diese Kombination sehr glücklich! Sonst wäre meine Hand sicherlich mit der GoPro Hero im Maul des grauen Riffhais gelandet, die der Hai unbedingt mal vorsichtig untersuchen musste. Die Kamera und auch das Stativ haben keinen Kratzer abbekommen, ich dafür aber ein tolles Video.
Alternativ kannst du zum klassischen Stativ mit drei Beinen greifen. Diese gibt es in unzähligen Ausführungen und auch in jeder Preisklasse. Auf Reisen verwende ich ein klassisches Stativ meistens nur für Langzeitbelichtungen in der Nacht oder Timelaps Aufnahmen.
In Deutschland nutze ich es, um mich an einen festen Ort zu stellen und dort auf die Libelle oder eine Hummel in der Sonnenblume zu warten.
Hier nutze ich gerne das Rollei Compact Traveler No.1*. Mit einem Packmaß von nur 33cm und einem Gewicht von 980g in der Variante Carbon und 1170g in der Aluminium Variante passt es in jeden Koffer. Es lässt sich bis auf eine Höhe von 142cm ausziehen und bietet für mich ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Es steht sehr stabil, ist mit einem Kugelkopf und einer Schnellwechselplatte ausgestattet. Die Aluminium Variante bekommt man schon um die siebzig Euro und in Carbon um die hundert Euro.
Fazit
Um mit der Makrofotografie zu starten braucht es keine teure Kamera, nicht das teuerste Objektiv auf dem Markt und manchmal nicht mal ein Stativ. Stürze dich nicht in Unkosten nur weil dir jemand sagt, nur damit kannst du gute Fotos machen. Das ist Quatsch! Es kommt auf so viel mehr an, als nur auf die Ausrüstung. Denn Ruhe und Geduld und viel, viel üben und ausprobieren bringen dir ein gutes Ergebnis! Schließlich sollte man ja auch immer noch Luft nach oben haben um sich stetig weiter zu entwickeln. Ich hoffe du hast jetzt Lust bekommen auch die ganz kleine Welt dort draußen zu entdecken und mit anderen Augen zu sehen.