
Shimba Hills National Reserve – Kenias Regenwald
Der Regenwald in Kenia – Das Shimba Hills National Reserve und die Green Safari Lodge werden dir den Atem rauben. Ein Ausblick der Superlative vom Indischen Ozean bis nach Tsavo!
Auf dem Rückweg von Ziwani, in Tsavos Westen, an die Südküste nach Diani Beach haben wir einen direkten Abstecher in die Shimba Hills National Reserve gemacht. Dieses vom dichten Regenwald besiedelte Gebiet ist so völlig anders als das restliche Kenia. Vorbei an vielen kleinen Dörfern, wo die Menschen in wirklich sehr ärmlichen Verhältnissen leben, in Behausungen die für einen Europäer absolut nicht vorstellbar sind, ging es immer weiter aufwärts.
Ausflug in die Shimba Hills
Auf der Strecke zwischen Tsavo West und den Shimba Hills wird gerade die Straße erneuert (dies dauert in Kenia durchaus bis hin zu einem Jahrzehnt, da ist Deutschland gar nichts gegen), so dass ein großer Teil der Fahrt über holprige Umleitungen erfolgt.
Ist die Straße allerdings irgendwann mal fertig, ist es eine schöne Strecke, was einen tiefen Einblick in die dortige Bevölkerung und deren Alltag zu lässt.
Die Kinder tragen in jedem Dorf anders farbige bunte Schuluniformen und laufen erstaunliche Strecken. Jedes Auto mit einem Weißen Europäer sind hier noch eine kleine Sensation bei den Kids, so dass lautes Gerufe für Weißer (Mzungu/Wazungu) zu hören ist.
Die Kids versuchen durch winken und rufen die Touristen zum anhalten zu bewegen, auf der Hoffnung ein paar Bonbons oder Schilling zu bekommen. In den Augen vieler Kenianer sind alle weißen Touristen aus Europa unheimlich reich, was auch das Verhalten der Kinder erklärt.
Die Landschaft wird zum Regenwald
Die karge Landschaft der Savanne von Tsavo ändert sich bei der Fahrt rasant. Von nackter Savanne mit vereinzelten Sträuchern geht es vorbei an den kleinen Dörfern mit vielen Feldern und Mango und Cashew Plantagen drum herum. Hinter dem leicht verschlafend wirkendem Ort Kwale beginnen dann das National Reserve Shimba Hills. Bergauf durch lichten Wald, hinter jeder Kurve ein neues atemberaubendes grünes Tal, teils mit schroffen Granitschluchten.
Die Shimba Hills sind bei weitem nicht so groß wie die klassischen Parks und messen nur eine Größe von rund 300 qkm, und doch lohnt sich ein Ausflug hierher. Zu den Shimba Hills gehört noch der Casuarinas Wald und der Marere Damm (ein Stausee zur Gewinnung von Trinkwasser). Auf dieser sehr grünen kleinen Fläche tummelt sich trotzdem eine große Anzahl Tiere wie Elefanten, die seltene Pferde- und Rappenantilope, viele Affen (darunter die schwarz-weißen Stummelaffen) Giraffen und Büffel.
Darüber hinaus unzählige Vogelarten, wobei viele Vögel von der Küste die Shimba Hills als Brutstätte nutzen. Ebenso sind viele große Vogelschwärme zwischen Ende März und Anfang April zu sehen, wenn sie wieder auf den Weg nach Europa sind. Hinzu kommt die Chance Leoparden und Servale zu sehen, auch wenn dies in den meisten Tagesausflügen die angeboten werden eher unwahrscheinlich ist.
Die grünen Hügel Afrikas
Dies ist es aber nicht, was die Besucher in die Shimba Hills lockt, denn zum Tiere beobachten fährt man besser nach Tsavo oder in die Masai Mara. Es sind die saftig grünen Wälder mit Talschluchten und Wasserfällen die bis zu 20 Meter in die Tiefe rauschen und die einzigartige Landschaft, die einen Besuch der Shimba Hills lohnenswert macht.
Ernest Hemingway hat die Landschaft der Shimba Hills in “Die grünen Hügel Afrikas” literarisch niedergelegt und beschreibt dort den außerordentlichen Artenreichtum der 1930er Jahre. Leider aus Sicht der Goßwildjäger!
Die Shimba Hills steigen bis auf 500 Meter Höhe an und bilden zeitweise herrliche Tafelberg Plateaus, mit einer freien Sicht bis zum Indischen Ozean mit der Südküste auf der einen Seite. Vorausgesetzt das Wetter lässt es zu und der Himmel ist klar. Bei einer Niederschlagsmenge von 1200mm ist es hin und wieder diesig und eine freie Sicht nicht garantiert. Auf der anderen Seite kann man bis nach Tsavo schauen, während unten im Tal sich der Fluss Rongo Mwangandi seinen Weg sucht. Die Sheldrick-Wasserfälle stürzen rund 20 Meter in die Tiefe und münden in einem natürlichen Swimmingpool – Badesachen nicht vergessen! Herrlich bei den tropisch feuchten Temperaturen.
Green Safari Lodge Shimba Hills
Zum Mittagessen ein Zwischenstopp in der Green Safari Lodge Shimba Hills. Die liegt nicht direkt im National Reserve, sondern ein kleines Stück davor, was aber nicht auffällt. Ich war von der Aussicht dieser Lodge, direkt am Abhang in 500 Metern Höhe schier überwältigt.
Ich habe versucht dies in einem Panorama Bild für dich festzuhalten, doch sind die Dimensionen einfach nicht so auf ein Foto zu bringen, dafür bräuchte es schon 3D um die Tiefe und Weite zu realisieren.
Die Lodge hat kleine Zimmer und Häuschen ebenfalls direkt am Abhang, sowie ein Pool der bis zur Kante geht. Eine herrliche Lodge, traumhaft schön angelegt.
Das Mittagessen war in dieser Kulisse natürlich super, wobei diese Lodge eher mit Quantität als mit Qualität überzeugt. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, dass das Essen schlecht war, sondern halt nur durchschnittlich und viel zu viel. Es gab ein vier Gänge Menü, vorab Knoblauchbrot, danach die Wahl aus einer Vorspeise (Suppe oder Pasta) wobei ich die Pasta gewählt habe. Ich fand dies als Vorspeise schon recht eigenartig und rechnete mit einer kleinen Portion.
Es war eine riesige Schüssel voll für mich alleine, da wäre ich zwei mal von satt geworden. Danach wurde auch gleich eine riesige Schlachtplatte als Hauptgang serviert, wovon ich mich locker drei Mahlzeiten von ernähren hätte können und dann noch ein Dessert, was ich nur mit Mühe und viel Überredungskunst abbestellen konnte.
Die Kenianer sind halt sehr gastfreundlich und es geht an ihre Ehre, wenn nicht genug Essen auf dem Tisch steht und der Gast vielleicht nicht satt wird. Hier in den Shimba Hills sieht man noch die einheimische Gastfreundschaft, was an der Küste bereits dem Europäer angepasst wurde. Hier gibt es eher angemessene Portionen für den Touristen.
Isst man allerdings mal mit Kenianern zusammen, sieht man woher diese Massen auf dem Tisch kommen. Kenianer, die es sich leisten können, essen gerne und viel, lautstark über Stunden mit Freunden und Verwandten.
Die Shimba Hills im Tagesausflug
Die Shimba Hills werden an der Südküste gerne als Tagesausflug angeboten, da die Berge nur rund 20 km ins Landesinnere von Diani Beach liegen. Die Fahrzeit von Diani Beach beträgt nur rund 30 Minuten auf einer sehr gut ausgebauten Straße und ist damit sehr bequem zu erreichen, auch für ältere Menschen.
Soweit ich informiert bin liegen die Kosten für einen Ganztagesausflug in die Shimba Hills ab Diani zwischen 70-110,-$/ p.P. je nach Agentur. Preisvergleich vor Ort lohnt sich und fragen kann man auch mal bei den Beach Boys, die meist mit einer Agentur an der Diani Road zusammenarbeiten. Aber bitte bezahle nie die gesamte Summe vorab an einen Beach Boy, dies ist nicht üblich und jeder der Dir etwas anderes erzählt, will dich übers Ohr hauen. Leider gibt es auch hier, wie überall auf der Welt, schwarze Schafe.
Wer an der Südküste oder Mombasa Urlaub macht, sollte sich unbedingt einen Tag Zeit für die Shimba Hills nehmen, es lohnt sich! Ich war im September dort und werde mir bei meinem nächsten Besuch den Unterschied in den Jahreszeiten dort anschauen, vielleicht sogar über Nacht in einer Baumhaus ähnlichen Lodge mitten im Reservat.